Immobilien-Teilverkauf: Chancen, Risiken und Kritik im Überblick (2025)
Der Immobilien-Teilverkauf ist ein innovatives Konzept, das in Deutschland immer mehr Aufmerksamkeit erhält. Gerade für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer, die mehr finanzielle Flexibilität wünschen, ohne ihr Zuhause zu verlassen, bietet dieses Modell interessante Möglichkeiten. Doch es gibt nicht nur überzeugende Vorteile – ebenso gibt es Risiken und Kritikpunkte, die Sie kennen und abwägen sollten. In diesem Ratgeber finden Sie alles, was Sie zum Immobilien-Teilverkauf wissen müssen.
Was versteht man unter Immobilien-Teilverkauf?
Beim Immobilien-Teilverkauf verkaufen Sie einen festgelegten Anteil (oft zwischen 10–50 %) Ihrer Immobilie an einen spezialisierten Anbieter oder Investor, häufig gegen eine einmalige Auszahlung. Sie bleiben Eigentümer des verbleibenden Anteils und erhalten in der Regel ein lebenslanges Wohn- und Nutzungsrecht (Nießbrauchrecht). Dafür zahlen Sie dem Käufer des Immobilienanteils ein monatliches Nutzungsentgelt, das sich nach dem ausgezahlten Betrag richtet.
Der Käufer wird Miteigentümer. Sie bleiben jedoch im Alltag weiter Herr über Ihre Immobilie und genießen das gewohnte Wohnrecht, solange alle vertraglichen Bedingungen erfüllt sind.
„Der Immobilien-Teilverkauf bietet finanzielle Freiheit, ohne das vertraute Zuhause aufzugeben.“
Vorteile des Immobilien-Teilverkaufs
- Sofortige finanzielle Mittel: Sie erhalten eine Auszahlung für Renovierungen, Reisen, Altersvorsorge oder Umschuldung, ohne das gesamte Eigenheim zu verkaufen.
- Weiterhin in den eigenen vier Wänden leben: Das Nießbrauchrecht sichert Ihnen ein lebenslanges Wohnrecht, unabhängig von Alter oder Lebenssituation.
- Flexibilität bei finanziellen Entscheidungen: Der Einmalbetrag ermöglicht größere Spielräume für individuelle Wünsche oder notwendige Ausgaben.
- Beteiligung an Wertsteigerungen: Ihr verbleibender Anteil profitiert von Wertsteigerungen der Immobilie beim späteren Gesamtverkauf.
- Beteiligung des Anbieters an Modernisierungen: Viele Anbieter unterstützen werterhöhende Maßnahmen wie energetische Sanierungen.
- Keine Altersbeschränkungen: Der Teilverkauf ist für alle Altersgruppen möglich.
- Professionelle Begleitung: Von der Wertermittlung bis zum Gesamtverkauf werden Sie professionell beraten.
Risiken und Kritikpunkte im Detail
- Monatliche Nutzungsgebühren: Diese liegen oft zwischen 4 % und 6 % der Auszahlung pro Jahr und können langfristig eine hohe Belastung darstellen.
- Versteckte oder zusätzliche Kosten: Bewertungsgebühren, Notarkosten, Maklerprovisionen oder Rückkaufgebühren für Erben können anfallen.
- Verlust von Entscheidungsfreiheit: Größere Entscheidungen wie Umbauten oder Verkäufe müssen mit dem Miteigentümer abgestimmt werden.
- Risiken bei Wertverlust: Bei Werteverfall trägt der Eigentümer das Risiko, während Anbieter oft durch Wertsicherungsklauseln geschützt sind.
- Risiko im Insolvenzfall des Teilkäufers: Trotz insolvenzfestem Nießbrauchrecht können Unsicherheiten entstehen.
- Keine einheitliche Regulierung: Unterschiedliche Vertragsbedingungen und Gebühren erfordern sorgfältige Prüfung.
Wichtige Tipps vor dem Teilverkauf
- Vergleichen Sie verschiedene Anbieter hinsichtlich Gebühren, Klauseln und Serviceleistungen.
- Kalkulieren Sie die Gesamtkosten realistisch, einschließlich versteckter Gebühren.
- Prüfen Sie Vertragsdetails mit unabhängigen Rechtsberatern.
- Klären Sie die Erbschaftsregelung, insbesondere Rückkaufmöglichkeiten für Erben.
- Berücksichtigen Sie mögliche Wertverluste der Immobilie in Ihren Planungen.
- Sichern Sie das Nießbrauchrecht im Grundbuch für rechtliche Absicherung.
Fazit: Für wen eignet sich der Teilverkauf?
Der Immobilien-Teilverkauf bietet sich vor allem für Menschen an, die kurzfristig Liquidität benötigen, aber nicht aus ihrem Zuhause ausziehen möchten. Besonders für Senioren, die ihre Rente aufbessern oder länger zu Hause wohnen wollen, ist dieses Modell attraktiv. Wer Wert auf Flexibilität legt und die Risiken sorgfältig abwägt, kann langfristig profitieren.
Andererseits sind die monatlichen Entgelte, der Verlust an Entscheidungsfreiheit und mögliche Gebühren keine zu unterschätzenden Risiken. Informieren Sie sich daher umfassend, holen Sie sich rechtliche und steuerliche Beratung und vergleichen Sie Anbieter sorgsam. Nutzen Sie seriöse Vergleichsportale, lassen Sie sich individuell beraten und treffen Sie Ihre Entscheidung mit Weitsicht.
Dieser Artikel stellt keine individuelle rechtliche oder steuerliche Beratung dar. Für eine fundierte Entscheidung wenden Sie sich bitte an unabhängige Experten.